Vor Kurzem hatte ich die besondere Gelegenheit,   Motoki Tonn zu treffen – Autor und Ikigai-Coach. In unserem Gespräch ging es um eine alte japanische Kunstform, die mich tief berührt hat: Kintsugi. Und ich habe sofort gespürt: Das, was wir hier in unserer Schule mit euren Kindern machen, hat viel damit zu tun.

Was ist Kintsugi?

Stell dir vor, eine wertvolle Schale fällt zu Boden und zerbricht. Was würdest du tun? Viele von uns würden sie heimlich zusammenkleben – oder wegwerfen.

In Japan macht man es anders:
Man setzt die Scherben mit Gold wieder zusammen.
Die Risse werden nicht kaschiert – sie werden veredelt.
Die Bruchstellen erzählen die Geschichte des Gegenstands – und machen ihn dadurch noch kostbarer.

Und genau so sollten wir auch unsere Kinder sehen.

Dein Kind muss nicht perfekt sein

Kinder erleben Dinge, die sie verunsichern.
Sie werden geärgert, übergangen, vielleicht sogar verletzt – körperlich oder emotional.
Sie zweifeln, haben Angst oder ziehen sich zurück.
Und das ist okay.

Denn genau da beginnt etwas Wichtiges: Wachstum.
Nicht, weil dein Kind unverwundbar ist – sondern weil es lernt, mit den eigenen Erfahrungen umzugehen.

Selbstverteidigung ist viel mehr als Technik

In unserem Training geht es nicht nur darum, wie man sich verteidigt oder aus einer Situation befreit.
Es geht darum, dass dein Kind lernt zu sagen:
„Nein. Ich will das nicht.“

Es geht darum, dass es mit geradem Rücken stehen kann – nicht aus Trotz, sondern aus innerer Stärke.
Weil es spürt:
„Ich bin wertvoll. Ich darf mich zeigen. Ich kann mich schützen.“

Jedes Training ist ein kleiner goldener Faden,
der einen Riss im Inneren stärkt, nicht versteckt.
Nicht: Ich darf keinen Fehler machen.
Sondern: Ich darf lernen, wachsen, mutig sein.

Du darfst loslassen

Ich weiß, du möchtest dein Kind beschützen – vor allem.
Aber echte Stärke entsteht nicht in der Abwesenheit von Herausforderungen,
sondern darin, wie wir mit ihnen umgehen.

Wenn du dein Kind loslässt –
in die nächste Gürtelprüfung,
in einen neuen Trainingsschritt,
in eine unbequeme Situation –
dann gibst du ihm die Möglichkeit, goldene Fäden in seine Geschichte zu weben.

Was wir bei uns fördern:

🟡 Mut statt Perfektion

🟡 Echtheit statt Fassade

🟡 Vertrauen statt Kontrolle

🟡 Stolz statt Angst

Denn wir glauben:
Ein Kind, das gelernt hat, nach einem Sturz wieder aufzustehen,
wird im Leben vieles meistern –
mit Haltung, mit Herz und mit einem inneren Glanz,
den niemand nehmen kann.

Wenn du dein Kind bei uns im Training siehst – mit Zweifeln, mit Mut, mit strahlenden Augen –
dann siehst du nicht nur Bewegung.
Du siehst Kintsugi in Aktion.
Und du darfst stolz sein. Auf dein Kind.
Und auch auf dich.

Fazit:
Kintsugi zeigt uns, dass wahre Schönheit nicht im Makellosen liegt – sondern in den Rissen, die mit Liebe und Mut gefüllt wurden. Genau das geschieht bei uns im Training.

Wir bauen keine perfekten Kinder – wir begleiten sie dabei, stark zu werden. Von innen heraus.
Jeder Rückschlag, jede Herausforderung, jeder kleine Sieg wird Teil ihrer Geschichte. Und wir dürfen sie mit Goldfäden aus Vertrauen, Mut und Selbstwert verbinden.

Wenn dein Kind nach dem Training aufrechter steht – mit leuchtenden Augen und innerer Ruhe – dann weißt du: Es wächst.
Nicht trotz der Brüche, sondern wegen ihnen.

Das ist Kintsugi.
Und das ist der Weg, den wir gemeinsam gehen.

Über die Autorin:

Ervina Mujcic ist zertifizierte Krav Maga-Instruktorin und Mitgründerin von fearless academy. Sie verbindet praktische Erfahrung mit einem klaren Blick auf das Wesentliche: Was zählt, wenn es ernst wird.